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aus dem Schwarzwälder Boten vom 16.3.2004
Zwei
Minuten stehende Ovationen für ein großes Konzert
"Festliche Musik für Chor, Bläser, Schlagzeug,
Harfe... & Orgel"
leitet den dritten Orgelfrühling ein
Nagold. Es war das Auftaktkonzert des dritten Nagolder Orgelfrühlings
- doch der Höhepunkt dieser Veranstaltungsreihe kam damit schon gleich
am Anfang. Mit dem Titel "Festliche Musik für Chor, Bläser,
Schlagzeug, Harfe... & Orgel" gestalteten die Evangelische Kantorei
Nagold, das Südwestdeutsche Blechbläserensemble und ein Schlagzeugensemble
unter der Leitung von Stefan Skobowsky ein tief gehendes Konzert in der
Stadtkirche.
Eine tragende Rolle war in erster Linie auf den Mainzer Christoph Kuppler
an der Orgel zugeschnitten. Doch auch Petra Krause an der Harfe und Dominik
Blum von den Aurelius Sängerknaben Calw wussten zu überzeugen.
Bei Bernsteins "Chichester Psalms" aus dem Jahre 1965, ähnlich
wie bei John Rutters "Gloria", war der Spaß der drei Schlagzeuger
an Rhythmen deutlich zu spüren.
Das Säbelrasseln der 40er Jahre war in Aaron Coplands "Fanfare
for the Common Man" aus dem Jahr 1942 zu spüren. Kräftige
Paukenschläge greifen die drückende Stimmung des sich anbahnenden
Kriegsbeitritts der USA auf. Mit "Communion" von Olivier Messiaen
erklang ein Solostück für Orgel, in dem Vogelstimmen die Farbigkeit
dieses Instrumentes illustrierten - "Communion" ist eines der
komplexesten Werke Messiaens.
Mit "Meditation zu Psalm 25" wurde den Zuhörern auch ein
Stück von Skobowsky selbst geboten. Mit dieser Psalm-Meditation,
die Anfang des Jahres entstand, komponierte der Nagolder ein ruhiges Stück
- sozusagen ein Ruhepol zu den rhythmischen Stücken des Abends, bestechend
in seiner ruhigen und unspektakulären Art.
Während des Konzerts war Skobowsky die Anspannung ins Gesichts geschrieben.
Die ständig wechselnden Rhythmen erwiesen sich als äußerst
anspruchsvoll, gleichzeitig wusste er einen kühlen Kopf zu bewahren
und das Ensemble professionell zu führen. "Mit der Kantorei
war ich sehr zufrieden", war Skobowsky glücklich mit dem 80
Sänger starken Chor.
Ungewiss war für Stefan Skobowsky, wie sehr sich die Stadtkirche
füllen würde, zumal die fünf Stücke von weit gehend
unbekannten Komponisten verfasst wurden - Leonard Bernstein einmal ausgenommen.
Die 450 Zuhörer in der Stadtkirche waren hellauf begeistert. Zwei
Minuten lang bekundeten sie mit stehenden Ovationen ihre Begeisterung
für die musikalische Leistung.
Tim Geideck
(Bilder)
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